Diabetes mellitus gehört mit einer Inzidenzrate von ca. 22 pro 100.000 Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahren zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen des Kindesalters.
Das komplexe Behandlungsgeschehen des Diabetes, das von Kindern und Eltern eine aktive Mitarbeit abverlangt, kann über die Zeit zu massiven psychischen Belastungen führen, die ernsthafte Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen bedingen können.
Wenn zusätzlich psychische Störungen bzw. psychiatrische Erkrankungen auftreten, bedeutet das für Kinder mit Diabetes und ihre Eltern eine hohe zusätzliche Belastung, die sich unweigerlich und negativ auf die Diabetesführung auswirkt.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Anpassungsstörungen, Depression und manche Formen der Essstörung bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes häufiger vorkommen als bei gesunden Gleichaltrigen. Auch erschweren bestimmte psychiatrische Komorbiditäten für die Behandlung des Diabetes im Kindes- und Jugendalter wesentlich.
Häufig mangelt es an einer qualifizierten Weiter- bzw. Mitbehandlung seitens klinischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten bzw. Kinder- und Jugendpsychiater sowie spezialisierter Jugendhilfeeinrichtungen. Auch die reibungslose und zeitnahe Überweisung an entsprechende Einrichtungen und die kooperative stationäre Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes und einer zusätzlichen psychischen Erkrankung stößt an Grenzen, die durch mangelnde Kenntnis der beidseitigen Behandlungsstrukturen oft entstehen können.
Die PPAG bietet für Fachleute aus der Kinderdiabetologie und der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie eine Plattform für gemeinsame Konzepte zu Fragen der Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen bei Kindern mit Diabetes sowie der Kooperation mit Jugendhilfe und Jugendämtern.